
Chur, Ems: Kantonsstraße nicht vor Sonntag offen

Der Bau der Notbrücke über das überflutete Teilstück der Kantonsstraße zwischen Chur und Ems gestaltet sich schwieriger und aufwendiger als erwartet. Kontinuierlicher Murgang erschwert die Bauarbeiten. Die Straße kann – wenn überhaupt – frühestens am Sonntag für den Verkehr provisorisch freigegeben werden.
Das Tiefbauamt Graubünden arbeitet seit Tagen zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen mit Hochdruck am Bau der 18 Meter langen und zwei Meter hohen Notbrücke. Mit dieser Überführung soll das überflutete Teilstück der Kantonsstraße zwischen Chur und Ems wieder passierbar gemacht werden. Der genaue Zeitpunkt der Öffnung ist abhängig vom weiteren Verlauf der Bauarbeiten und von der grundsätzlichen Entwicklung der Situation im „Val Parghera“-Tobel.
Vignettenpflicht aufgehoben
Die Notbrücke wird voraussichtlich einspurig gebaut und der Verkehr alternierend geführt. Bis zur Öffnung der Kantonsstraße kommt weiterhin das Umfahrungskonzept über die Nationalstraße A13 nach Domat/Ems sowie über den Waffenplatz Roßboden nach Felsberg zum Tragen. Solange die Kantonsstraße gesperrt ist, ist die Vignettenpflicht auf dem Nationalstraßen-Abschnitt zwischen Anschluß Reichenau und Anschluß Chur-Süd in beiden Richtungen aufgehoben.
Ab Freitag über Roßbodenstraße
Am Wochenende kann der Verkehr Richtung Felsberg wegen einer Veranstaltung auf dem Waffenplatz nicht mehr über die Sommerau-Kreuzung und die Waffenplatzstraße geführt werden. Ab Freitag, 10.30 Uhr wird der gesamte Verkehr inklusive Öffentlicher Verkehr über die Roßbodenstraße und die Verlängerung der Pulvermühlestraße geführt und dort in die Waffenplatzstraße geleitet. Die Verkehrsregelung vor Ort ist sichergestellt, eine entsprechende Signalisation wird am Freitagvormittag aufgestellt.
Situation am Berg weiter instabil
Die Situation im „Val Parghera“-Tobel hat sich in den letzten Tagen dank des trockenen und sonnigen Wetters nicht wesentlich verändert. Nach wie vor fließen Wasser, Schlamm und Geröll den Hang hinunter. Im obersten Teil liegt noch sehr viel Material, das bei erneuten Niederschlägen ins Tal zu rutschen droht.
Das Amt für Wald und Naturgefahren geht derzeit aber nicht davon aus, daß dieses Material in einem einzigen Murgang niedergeht und damit die Autobahn und die Gleise der Rhätischen Bahn überflutet werden.
Vielmehr ist anzunehmen, daß das Material wie bereits in den vergangenen Tagen auch weiterhin langsam und kontinuierlich – dafür aber über längere Zeit – ins Tal rutschen wird. Die Situation wird laufend neu beurteilt, insbesondere auch im Hinblick auf die zu erwartenden Niederschläge.
Verschiedene Maßnahmen laufen
Aktuell wird der Bachlauf an verschiedenen Stellen laufend ausgebaggert. Der bestehende Geschiebesammler wird entleert. Das Wasser sammelt sich derzeit auf der Wiese unterhalb der Kantonsstraße – Geländekammer 1 genannt – und wird von dort zurück in den Ablaufkanal des Geschiebesammlers geleitet. Seit Beginn der kritischen Situation im „Val Parghera“-Tobel vor einer Woche stehen gegen 200 Personen im Dauereinsatz, unter anderem auch das Schweizer Militär. Um die Schlamm- und Geröllmassen abtransportieren und die Notbrücke bauen zu können, werden unter anderem vier große Bagger, zwei Bulldozer, ein Raupentrax, zwei Schreitbagger und zehn bis 20 Lastwagen eingesetzt.


