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Jürg Kappeler: Einheimische Unternehmen nicht länger übergehen

Jürg Kappeler: Einheimische Unternehmen nicht länger übergehen

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Warum werden hiesige Firmen von Kantons-Behörden und kantonalen Einrichtungen bei der Auftragsvergabe häufig nicht berücksichtigt?

Nicht nur, daß Graubünden oft bei Aufträgen vom Bund übergangen wird. Man geht hier lieber auf bernische oder zürcher Unternehmen zu, so Kappeler auf Anfrage gegenüber der neuen Publikation Rhätische-Zeitung.ch.

Doch auch der Kanton Graubünden selbst spielt hier eine unrühmliche Rolle. Durch das Verhalten kantonaler Institutionen wird die heimische Wirtschaft geschädigt und es gehen Arbeitsplätze verloren. Dies ist stoßend und dürfte eigentlich nicht sein.

Daß es leider so ist, zeigt aber ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit. Wobei dies nur ein Fall von vielen ist.

Jürg Kappeler, Grünliberale GR, fordert: "Aus diesem Grund wird die Regierung beauftragt, Maßnahmen auszuarbeiten und umzusetzen, mit denen sichergestellt wird, daß zukünftig vermehrt Unternehmensdienstleistungen von Bündner Firmen erbracht werden."
Jürg Kappeler, Grünliberale GR, fordert: „Aus diesem Grund wird die Regierung beauftragt, Maßnahmen auszuarbeiten und umzusetzen, mit denen sichergestellt wird, daß zukünftig vermehrt Unternehmensdienstleistungen von Bündner Firmen erbracht werden.“  (Bild: Grünliberale GR)

So gab etwa erst kürzlich die umstrittene Tourimusorganisation Graubünden Ferien, welche in kommunistischer Manier via einer zusätzlichen Abgabe (Tourimusabgabe-Gesetz) noch mehr Gelder für sich bekommen wollte, den Auftrag für die noch umstrittenere „facebook“-Aktion von Obermutten an eine zürcher Agentur. Als ob es nicht direkt um die Ecke, in Thusis, wenige Minuten von Mutten entfernt Agenturen gehabt hätte. Daß das ganze zudem noch ein großer Mißerfolg war, wurde im Kanton selbst einzig durch die neue Internetlokalzeitung Domleschg24.ch öffentlich gemacht (ansonsten berichteten über den Mißerfolg nur außerkantonale Medien, erst später kamen auch kritische Berichte von der Südostschweiz…Bis heute weigert sich Graubünden Ferien im übrigen, die genauen Zahlen bekanntzugeben)

Zu dieser stoßenden Praxis seitens kantonalen Behörden oder kantonalen Organisationen (Graubünden Ferien), Aufträge nicht heimischen Unternehmen zu geben, gab es nun im Februar von grünliberaler Seite einen Vorstoß im Großen Rat seitens Jürg Kappeler, seines zeichens Präsident der Grünliberalen GR. Der zum Teil sehr kompliziert formulierte aber im Kern der Forderung richtige und wichtige Vorstoß im Wortlaut (kursiv):

„Die öffentliche Diskussion zur Standortentwicklung und Wirtschaftsförderung in Graubünden konzentriert sich auf den Tourismus und die Ansiedlung von Industriebetrieben. Schweizweit war der Dienstleistungssektor während der letzten Jahrzehnte der dynamischste Wirtschaftssektor und er hat auch die meisten zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen. Im Gegensatz zur Schweiz sind in Graubünden die exportorientierten Dienstleistungen hingegen nur schwach gewachsen.

Die Unternehmens-Dienstleistungen als eine Branche des Dienstleistungssektors spielen in Graubünden nur eine marginale Rolle. Auch die Bündner Regierung beurteilt das Angebot an Bündner Beratungsfirmen als dünn.

In ihrer Antwort auf die Anfrage Peyer betreffend Praxis der Regierung bei der Vergabe von Studienaufträgen und dergleichen hält die Regierung 2012 fest, daß der Anbieterkreis von hinreichend qualifizierten Beratungsfirmen, welche Aufgabenstellungen in der geforderten Qualität zu bearbeiten vermögen, in Graubünden relativ klein und eingeschränkt ist.

Entscheidende Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Entwicklung von Unternehmens-Dienstleistungen, auch mit Hinblick auf exportorientierte Aktivitäten, sind beispielsweise:
– die Existenz einer Hochschule mit Abgängern von hohem Niveau;
– Aufträge vom Bund als Leuchtturmprojekte, welche zu Wissensvorsprung führen;
– die Einnahme einer Vorreiterrolle des Kantons bei Themen von nationaler Bedeutung;
– die gezielte Förderung durch den Kanton;
– ein hoher Auslagerungsgrad von Leistungen, für welche der Kanton zuständig ist.

Diese treibenden Faktoren sind in Graubünden jedoch kaum vorhanden.

Der Umfang der Förderung der Bündner Unternehmens-Dienstleistungen kann von „Nichts-Tun“ bis hin zur expliziten Aufnahme in das Gesetz über die wirtschaftliche Entwicklung in Graubünden variieren. Die kostengünstigste Förderung ist jedoch die konsequente Beauftragung von Unternehmens-Dienstleistungen bei Bündner Unternehmungen, selbstverständlich unter Berücksichtigung der Vorgaben aus der Submissionsgesetzgebung.

Aus diesem Grund wird die Regierung beauftragt, Maßnahmen auszuarbeiten und umzusetzen, mit denen sichergestellt wird, daß zukünftig vermehrt Unternehmensdienstleistungen von Bündner Firmen erbracht werden. Der Erfolg der Maßnahmen ist dann jährlich nachzuweisen.

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