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Hochjagd 2017: Wieder umstrittene Sonderjagd

Hochjagd 2017: Wieder umstrittene Sonderjagd

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Hohe Hirsch- und Rehstrecken und eine gute Gämsjagd kennzeichnen die diesjährige Hochjagd.

Eine Sonderjagd auf Hirschwild ist trotzdem in fast allen Regionen notwendig, auf Rehwild nur noch in gut der Hälfte der Regionen, so heißt es seitens des Amtes für Jagd und Fischerei.

Nur damit lassen sich die mit dem hohen Abschußplan gesteckten Ziele und die in verschiedenen Regionen angestrebte Reduktion des Hirschbestandes erreichen.

Günstige Voraussetzungen für eine gute Hochjagd
Hohe Hirsch- und Rehbestände, eine schnell auf herbstliche Verhältnisse wechselnde Vegetation in höheren Lagen, gutes Jagdwetter mit kühlen Temperaturen, sowie häufige Schnee- und Regenfälle waren die entscheidenden Faktoren, die zu einer hohen Hochjagdstrecke geführt haben.
Insgesamt haben die Bündner Jägerinnen und Jäger 11 548 Hirsche, Rehe, Gämsen und Wildschweine erlegt. 5532 Jäger, davon 230 Jägerinnen haben an der Hochjagd teilgenommen.

Bemerkenswerte Hirschstrecke auf der Hochjagd

Auf der traditionellen Hochjagd im September wurde beim Hirschwild mit 4838 Abschüssen ein Rekordresultat erreicht. Dazu haben der hohe Hirschbestand, die gute Beteiligung der Bündner Jägerschaft und günstige Jagdbedingungen beigetragen.

Der in höheren Lagen bereits früh eintretende Wechsel auf herbstliche Vegetationsverhältnisse und der kühle September mit wiederholten Schneefällen haben das Hirschwild häufig veranlaßt, Emdweiden in tieferen Lagen aufzusuchen und damit den Schutz der Wildschutzgebiete zu verlassen.

Mit einem Rekordresultat von 2871 Hirschstieren und 1967 Hirschkühen ist die Strecke bezüglich des Geschlechterverhältnisses nicht ausgeglichen. Die Steuerung der Hirschbestände erfolgt jedoch prioritär über den Abschuß weiblicher Tiere.

Zweithöchste je erzielte Rehstrecke
Das Resultat der Rehjagd liegt mit 3706 erlegten Tieren deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Dies widerspiegelt die auch bei dieser Wildart aktuell hohe Bestandessituation. Die Hochjagdstrecke bleibt bezüglich des Geschlechterverhältnisses auch bei dieser Wildart unausgeglichen.

Gute Gämsjagd
Mit 2989 Gämsen wurde eine gute Jagdstrecke erreicht. Diese liegt im angestrebten Bereich. Die Dichte der Gämsbestände zeigt grosse regionale Unterschiede. In einigen Regionen des Kantons musste erneut ein seuchenhaftes Auftreten der Gämsblindheit festgestellt werden.

 Total Männlich Weiblich Geschlechterverhältnis
 Hirsch  4838 (3502)  2871 (2027)  1967 (1475)  1 : 0.69 (0.73)
 Reh  3706 (3384)  2214 (1978)  1492 (1406)  1 : 0.67 (0.71)
 Gämse  2989 (3023)  1487 (1492)  1502 (1531)  1 : 1.01 (1.03)
 Wildschwein  15 (8)  6 (4)   9 (4)
 Total Schalenwild  11548 (9917)

Sonderjagd erweist sich trotz hoher Hochjagdstrecke als unerläßlich“
Die milden Winter der letzten Jahre haben zu sehr hohen Hirschbeständen geführt, insbesondere in Nord- und Mittelbünden und in der Surselva. Diese sind mitverantwortlich für die teilweise schlechte Verjüngungssituation des Waldes und für die damit zusammenhängenden Wildschäden, namentlich im Schutzwald.
Der diesjährige Abschußplan liegt deutlich über den Plänen der letzten Jahre. Mit der Hochjagdstrecke wurde der Abschußplan bei den männlichen Hirschen überschossen, bei den weiblichen Tieren hingegen nicht erreicht. Zudem wird in den erwähnten Regionen mit einem erhöhten Eingriff auf weibliche Tiere eine Reduktion des Hirschbestandes angestrebt. Eine nachhaltige Senkung eines Bestandes lässt sich nur dadurch erreichen. Um diese Zielsetzung zu verfolgen wird deshalb trotz einer hohen Hochjagdstrecke in fast allen Regionen die Durchführung einer Sonderjagd notwendig.

Úmstrittene Sonderjagd auch bei Rehwild

Eine Sonderjagd auf Rehwild ist in gut der Hälfte der Regionen notwendig. Beim Reh konzentrieren sich die noch erforderlichen Eingriffe vor allem auf die Korrektur einer unausgeglichenen Bejagung männlicher bzw. weiblicher Tiere und Jungtiere, um eine möglichst artgerechte Alters- und Geschlechterverteilung zu erreichen. Mit dem Eingriff im Spätherbst kann aber auch die nach wie vor hohe Fallwildquote (1200 Rehe) reduziert werden.

Die umstrittene Sonderjagd sei notwendig, so das Amt für Jagd und Fischerei. (Bild: Geweihmanufaktur.ch)
Die umstrittene Sonderjagd sei notwendig, so das Amt für Jagd und Fischerei. (Bild: Geweihmanufaktur.ch)

Die Sonderjagd hat zum Ziel, die gegenwärtig hohen Hirsch- und Rehbestände an ihre Wintereinstände anzupassen und gleichzeitig eine Schwächung der Kondition der Tiere zu vermeiden.
Besondere Massnahmen sind aufgrund der in jüngster Zeit bei Rindern und Hirschwild im Vorarlberg festgestellten Tuberkulosefälle angezeigt. Während der Sonderjagd werden deshalb alle mehrjährigen Hirsche aus dem Prättigau und dem Unterengadin auf das Vorkommen von Tuberkulose untersucht. Bisher mußten bei in der Schweiz erlegtem Wild keine positiven Fälle registriert werden.

Für die Sonderjagd haben sich 3406 (Vorjahr 3078) Jäger angemeldet, mehr als je zuvor. Diese erfüllen mit der Anpassung der Wildbestände an ihre Wintereinstände eine wichtige Aufgabe.

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