Zentralisierung: Aufrichtefeier für wegen Häßlichkeit in Kritik stehendem Verwaltungs-Zentrum “sinergia”
Nicht nur wegen seiner Häßlichkeit (RZ berichtete) sorgte das neue Verwaltungszentrum schon im Vorfeld für Kritik. Sondern auch, weil die Stärke der Schweiz eigentlich in dezentralen Strukturen liegt anstatt Zentralisierung wie in Zentralstaaten (Frankreich, Deutschland etc.)
Nun fand das Aufrichtefest für die umstrittene Baute statt.
Nach erfolgtem Abschluß des Rohbaus und mit dem fortschreitenden Innenausbau wurde das Aufrichtefest gefeiert.
In weiteren 18 Monaten, im Frühling 2020, wird das neue Verwaltungszentrum eröffnet und damit die erste Etappe von “sinergia” abgeschlossen.
Ausführung liegt im Plan
Die Aushubarbeiten für die Baugrube des kantonalen Verwaltungszentrums starteten im März 2017. Der Rohbau wurde Ende Juli 2018 fertiggestellt.
Ab Frühling 2018 erfolgten die Haustechnikinstallationen und der Innenausbau in den Untergeschossen. Momentan werden die Holz/Metall-Fenster und die Fassade des Gebäudes montiert. Die gesamten Bauarbeiten werden bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Im Frühling 2020 ist nach den Bauabnahmen und den integralen Tests der Bezug.
Geplant und realisiert wird das Bauvorhaben durch die Generalplanergesellschaft Implenia Schweiz AG / Dieter Jüngling + Andreas Hagmann, Architekten aus Chur.
Die Ausführung im Minergie-P-Eco Standard weist eine energieeffiziente und ressourcenschonende Bauweise auf. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt rund 72 Millionen Franken.
Die Ausschreibungen dieses regionalwirtschaftlich bedeutenden Bauvorhabens erfolgten öffentlich. Die Vergaben für den Rohbau, die Haustechnik und der Innenausbauten fielen grossmehrheitlich auf ortsansässige Unternehmen.
Zentralisierung in Chur ab 2020
Insgesamt 14 verschiedene Organisationseinheiten (zwei Departemente und zwölf Dienststellen) werden in das neue Verwaltungsgebäude “sinergia” zentral in Chur einziehen.
Die zuvor dezentral an verschiedenen Orten liegenden 400 Arbeitsplätze werden mehrheitlich mit offenen Büroraumstrukturenach den neusten Erkenntnissen in Bezug auf Akustik, Tageslichtnutzung und Arbeitsorganisation realisiert, so der Kanton.
Ergänzt werden sie mit Treffpunktzonen, Fokusräumen und Dienstzonen. Die Grundrißorganisation und der Doppelboden erlauben eine große räumliche Flexibilität, um zukünftige Veränderungen zu ermöglichen.
Informationstechnologien können unproblematisch dem Stand der Technik angepaßt werden. Die Dienststellenfahrzeuge werden durch einen Fahrzeugpool ersetzt, welcher soweit möglich aus elektrisch betriebenen Fahrzeugen bestehen wird. Ebenfalls werden den Mitarbeitenden E-Velos und Fahrräder für Dienstfahrten innerhalb der Stadt Chur zur Verfügung stehen.
Kantonale Immobilienstrategie setzt auf Zentralisierung bzw. “starke Regionalzentren” (Wortlaut Kanton)
Die Realisierung des Verwaltungsgebäudes “sinergia” in Chur ist Teil der kantonalen Immobilienstrategie. Diese sieht die Bildung von insgesamt neun regionalen Zentren vor, welche über den ganzen Kanton verteilt sind. Durch Konzentration und zeitgemäße Raumstandards können ein verbesserter Kundennutzen sowie kostenrelevante Flächenreduktionen nachhaltig umgesetzt werden.
In Ilanz, Roveredo, Thusis, Davos, Scuol und Landquart hat der Kanton bereits solche Zentralisierungen (Neusprech “Zusammenführungen”) erfolgreich realisiert. Weitere Verwaltungszentren entstehen in Samedan und Poschiavo.
Etappierte Umsetzung des Projekts “sinergia”
Das für den Verwaltungsstandort Chur vorgesehene Umsetzungskonzept “sinergia” sieht die Verlagerung von gesamthaft 670 Arbeitsplätzen nach Chur West vor.
Die Ausführung erfolgt gestaffelt in zwei separaten Ausbauschritten. In der ersten Ausführungsetappe werden nun die Organisationseinheiten mit dem grössten Handlungsbedarf in das neue Verwaltungsgebäude mit rund 400 Arbeitsplätzen an der Ring-/Salvatorenstrasse einziehen. In einer zweiten Etappe, welche für die Realisierung wiederum dem Parlament und dem Volk vorgelegt werden muß, sollen weitere 270 Arbeitsplätze erstellt werden.
Das Projekt “sinergia” bringt weder eine Aufstockung des Gesamtbestands der kantonalen Mitarbeitenden mit sich noch bedingt es einen Abzug von Arbeitsplätzen aus den anderen Regionen in die Kantonshauptstadt.